Stress gehört für die meisten von uns zum Arbeitsleben und in turbulenten Familienzeiten einfach dazu. Temporären Stress können wir kompensieren: Ein Projekt spitzt sich kurz vor der Deadline richtig zu und Überstunden sind unvermeidlich. Familienfeste können bei einigen Beteiligten enormen sozialen Stress auslösen. Dagegen ist die Vorbereitung des Buffets ein Kinderspiel. Sofern solche Stressphasen vorübergehen, stärken sie eher unsere Belastbarkeit. Dauerstress ist hingegen ungesund. Dabei sendet unser Organismus meist deutliche Signale – aber wer richtig Stress hat, nimmt sie selten wahr: Häufige Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Nervosität, Schlafstörungen, Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Konzentrationsschwäche.
Gartenarbeit: Für den Landwirt ist sie Arbeit, für die meisten von uns eine Freizeitbeschäftigung. Dabei ist sie für uns vielleicht körperlich anstrengender als für den Landwirt. Warum empfinden wir manche Arbeit nicht als belastend?
Wir besitzen ein inneres Gesundheitssystem, das sich bei Unstimmigkeiten meldet – mit Widerstand oder Beschwerden. Zu unserem inneren Gesundheitssystem gehören unser biologischer Kreislauf, unsere Psyche und unser sogenanntes soziales System. Diese drei Systeme sind miteinander vernetzt. Sie regen sich gegenseitig zur Entwicklung an und lösen Verhaltensweisen aus.
Die 80:20-Regel, Pareto, Emailmanagement, Prioritätensetzung usw. sind wertvolle Techniken im Zeitmanagement. Meist liegt der Prokrastination oder Konzentrationsschwäche jedoch ein innerer Widerstand zugrunde. Und hier wird es für ein lösungsorientiertes Coaching interessant! Dann es geht nicht um optimierte Arbeitsabläufe, sondern um Stimmigkeit – für Sie ganz persönlich. Das gleiche Arbeitsumfeld kann einige Kollegen zu Hochtouren auflaufen lassen – andere zermürbt es. Dabei geht es weder um Schwäche noch um fehlende fachliche oder organisatorische Fähigkeiten. Für das individuelle Gesundheitssystem ist dieses Umfeld einfach nicht stimmig.
Im Zentrum der Stressbewältigung steht das psychische System, denn es fokussiert unsere Aufmerksamkeit. Was in den Fokus unserer Wahrnehmung rückt, dem können wir eine Bedeutung geben und ein für uns stimmiges Verhalten ableiten. Das können beispielsweise stressauslösende Faktoren sein oder andere Emotionen. Und unsere Psyche achtet auf einen sinnstiftenden Rahmen.
Im sozialen System werden u.a. Erwartungen ausgetauscht und Beziehungen gestaltet. Alle Kommunikationsprozesse gehören in diesen Bereich.
Wir alle streben permanent den Zustand einer weitgehenden Übereinstimmung von Bedürfnis- und Sinnerfüllung an – der Kohärenz. Diese Stimmigkeit wird auch als ein übergeordnetes Grundbedürfnis verstanden (Klaus Grawe, 2004). Unser Sinn für Kohärenz ist demnach eine angeborene Fähigkeit (ebd.). Diese Stimmigkeit (das Kohärenzgefühl) umfasst nach dem Modell der Salutogenese von Aaron Antonovsky (1970er) die drei Aspekte Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit.
Auf diesen drei Ebenen kann im Business Coaching angesetzt werden, um eine Kohärenzregulation zu erreichen. Je nachdem auf in welchem Bereich Stressoren aufgedeckt werden, arbeiten wir am Zeit/Stressmanagement, am gezielten Aufbau von Kompetenzen, wie dem Delegieren, an der Kommunikation oder stärken die persönliche Bedeutsamkeit.
Lesen Sie hier mehr über Coaching als Burnout-Prävention