Die meisten von uns haben während der Corona-Pandemie erstmalig Erfahrung mit dem Homeoffice gemacht. Diese Entgrenzung der Arbeitszeit bringt nicht nur Flexibilität in den Arbeitsalltag. Sie sorgt bei vielen Menschen für Mehrarbeit, weil sich die Arbeitszeit auch für die Kolleginnen und Kollegen nicht mehr auf eine Kernzeit beschränkt. Besonders wenn Kinder im Haushalt leben, verlagert sich die produktive Zeit. So starten einige bereits um 6 Uhr, wenn im Haus noch alles still ist – andere können erst nach 21 Uhr wieder gute Arbeitsgedanken fassen.
So trudeln Mails rund um die Uhr in unsere Postfächer und drängen darauf, noch beantwortet zu werden. Jede Antwort oder Nachfrage befeuert zugleich das System und der Druck wird größer.
Üblicherweise haben wir eine gute Abgrenzung zwischen unseren verschiedenen Rollen im Leben: Wir sind entweder in unserer beruflichen Rolle unterwegs oder als Eltern oder Nachbar/-in usw. An jede dieser Rollen sind gewisse Erwartungen geknüpft. Im Büro wird niemand erwarten, dass Sie zu Mittag kochen, weil jemand Hunger hat und zu Hause haben Sie vielleicht einen anderen Tonfall oder nehmen Manches Laissez-faire, was Ihnen im Arbeitskontext nie einfallen würde.
Nun verwebt alles miteinander. Vielleicht führen Sie beim Kochen ein Abstimmungstelefonat und während Sie das Konzept schreiben wollen, kommt Ihre Tochter mit Fragen zu ihren Hausaufgaben. Dieses Springen zwischen den verschiedenen Rollen kann für viele Menschen sehr anstrengend sein. Nur für Wenige ist dies der Traum vom flexiblen Arbeiten.
Eine weitere Herausforderung ist die Kommunikation und Abstimmung im Team. Letztere ist über die Online-Konferenzen noch am einfachsten. Auch hier kann es eine Agenda fürs Meeting geben. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt: Wer von Hause aus weniger redet, wird online noch etwas stiller. Durch eine aufmerksame Moderation können diese Menschen jedoch gut eingebunden werden. Für alle Sachinformationen sind Online-Konferenzen also eine gute Alternative, die zudem vielfach ökologischer und zeitsparender ist. Mögen wir dies über die Corona-Pandemie weiterführen.
Schwieriger ist die Pflege der sozialen Beziehungen im Team. Was früher auf dem Flur ausgetauscht wurde, bleibt vielfach ungesagt. Wir können kaum wahrnehmen, wie es den anderen gerade geht. Viele Teams beginnen ihr Online-Meeting inzwischen mit einer sogenannten Befindlichkeitsrunde. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Menschen hier allgemein eher zurückhaltend sind.
Um das Miteinander im Team und die Qualität in der Arbeit geht es üblicherweise in der klassischen Teamsupervision. Hier finden Themen Raum, die nicht ins Teammeeting passen. In der Teamsupervision begegnen sich Kolleginnen und Kollegen auf einer neuen Ebene. Sie schärfen die Wahrnehmung für die ganz verschiedenen Blickwinkel im Team.
In der Teamsupervision können Erwartungen ausgetauscht werden und für manch ein Verhalten findet sich eine gute Erklärung. Ziel von Teamsupervision ist es, sich gemeinsam als Team weiterzuentwickeln.
Auch wenn Teamsupervisionen zur Zeit meist noch online stattfinden, gibt dieses gesonderte Zusammentreffen unter supervisorischer Leitung einen Rahmen für einen intensiven Austausch, der auch die Arbeit im Homeoffice erleichtern kann.
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