Führungskräfte und Mitarbeitende, die mit einem schwer erkrankten oder pflegebedürftigen Menschen zusammenleben, befinden sich in einer besonderen Belastungssituation. Auch wenn vielleicht ein Pflegedienst große Unterstützung im Alltag leistet. Ein hohes Maß an Unsicherheit, die Veränderung der Beziehungsstruktur und des Alltags führen zu einer psychischen Belastung, die auch am Arbeitsplatz z.B. durch Konzentrationsmangel o.ä. spürbar sein kann und daher im Rahmen einer Supervision besprochen werden kann.
Als Arbeitgeber sind Sie plötzlich mit schwerwiegenden privaten Themen konfrontiert. Schon dies allein kann eine Herausforderung für Vorgesetzte sein. Denn auch die Führungskraft erreicht das Thema auf einer persönlichen Ebene. Das gehört nicht unbedingt zu ihrem/seinem Führungsverständnis, da es ein Stück verletzlich macht. Zudem ruft es möglicherweise eigene Erinnerungen im Zusammenhang mit einer schweren Erkrankung wach, die sonst gut „zu Hause“ gelassen werden können.
Auch im Team löst das Wissen um einen schwer erkrankten oder pflegebedürftigen Angehörigen meist Betroffenheit, Empathie, aber auch Abgrenzung und Fürsorge usw. aus. Inwieweit das hilfreich, angemessen und vom Betroffenen gewünscht ist, kann im Einzelfall in einer Einzel- oder Teamsupervision bearbeitet werden. Eine begleitende Supervision kann die Arbeitsfähigkeit im Team gewährleisten und dient der/dem Betroffenen, dem Team und damit dem Unternehmen.
In der Supervision werden dabei nur arbeitsrelevante Themen besprochen. Sie liegen auf der sachlichen und zeitlichen Ebene, aber auch auf der sozialen Ebene. Denn hierbei geht es um das Miteinander im Team und die Kommunikation. Die persönliche Situation eines Mitarbeitenden oder einer Führungskraft stellt eine Herausforderung für das Team dar und darf als solche im Rahmen der Supervision gewürdigt und besprochen werden.
Gerade wenn der/die betroffene Mitarbeitende oder die Führungskraft gerade keine Worte für die eigene Situation im Arbeitskontext findet, kann die begleitende Supervision einen geschützten Raum zum wertschätzenden und konstruktiven Austausch bieten. Hier können Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen in alle Richtungen erarbeitet und ausgesprochen werden.
Schweigen ist ein Phänomen der Ohnmacht und lässt sich im Zusammenhang mit schweren Erkrankungen oder Tod immer wieder beobachten. Das es weder für den Betroffenen, noch für das Team hilfreich ist, dürfte außer Frage stehen. Über die Supervision kann das Team oder die Führungskraft ihre Handlungsfähigkeit wieder gewinnen. Sie gewinnen Klarheit über die Situation und verstehen Reaktionen (Verhalten) besser. Supervision bietet die Möglichkeit, dass auch aus einer belastenden privaten Situation, wie ein schwer erkrankter oder pflegebedürftiger Angehöriger, eine Chance zur Teamentwicklung wird.
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